Ernährung in der Kindertagespflege
Besonderheiten bei der Kleinkindernährung
Kleine Kinder sind keine kleinen Erwachsenen. Das Immunsystem ist noch unreif, das Kauen und Schlucken muss geübt werden und der Verdauungstrakt ist gegenüber manchen Lebensmitteln noch sehr empfindlich. Damit die Kleinsten gesund aufwachsen können, müssen einige Besonderheiten beachtet werden:
- Honig kann Botulinumtoxine enthalten und soll in Speisen für Säuglinge (bis 1 Jahr) nicht enthalten sein.
- Blähende oder schwer verdauliche Lebensmittel, z. B. Hülsenfrüchte wie Bohnen oder Gemüse wie Zwiebeln, sollten schrittweise eingeführt werden.
- Scharfkantige und sehr harte kleine Lebensmittel sind schwer zu kauen und können leicht verschluckt werden. Daher sollen z. B. keine ganzen Nüsse oder kein scharf angebratenes Fleisch angeboten werden.
- Kuhmilch als Trinkmilch sollte erst gegen Ende des ersten Lebensjahres gegeben werden. In den Milch-Getreide-Breien wird sie hingegen eingesetzt.
- Muttermilch ist immer die beste Form der Ernährung für Säuglinge in den ersten Monaten. Daher sollte es berufstätigen Müttern ermöglicht werden, ihre Kinder im ersten Lebenshalbjahr, auch im Rahmen einer Betreuung durch eine Tagespflegeperson, zu stillen bzw. mit abgepumpter Muttermilch zu versorgen. Das Risiko, dass sich in abgepumpter Muttermilch unerwünschte Keime entwickeln, ist hoch. Die Eltern tragen die Verantwortung für den hygienisch einwandfreien Zustand der Muttermilch sowie die Einhaltung der Kühlkette beim Transport. Das Merkblatt des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) „Hinweise zum Umgang mit Muttermilch in der Kita oder Tagespflege“ (PDF, externer Link) gibt hilfreiche Tipps für eine gefahrlose Umsetzung.
- Abhängig vom Entwicklungsstand erfolgt der Übergang von der Säuglingsernährung zur allgemeinen Familienkost fließend. Kinder können somit, je nach Alter, ihren Fähigkeiten sowie Fertigkeiten, mit den „Großen“ gemeinsam essen. Sie benötigen kein gesondertes Speisenangebot mehr, aber natürlich noch Hilfe und Unterstützung beim eigenständigen Essen und Trinken. Kauen und Schlucken von fester Nahrung muss erst gelernt werden. Dies braucht Zeit, Geduld und eine intensive Betreuung.
- Es ist wichtig, die Kinder immer wieder zum selbstständigen Essen mit Besteck zu motivieren. Manchmal ist es hilfreich, Lebensmittel zu zerkleinern oder zu zerdrücken – Brei muss bzw. sollte es aber nicht mehr sein. Zur Stärkung der Kaumuskulatur kann den Kindern z. B. das Brot in Stücke geschnitten werden – die Rinde sollte aber dranbleiben! Für viele Kinder ist es leichter aus einer Schüssel mit höherem Rand zu essen als von flachen Tellern.
- Bei der Lebensmittelauswahl sind, bis auf wenige Ausnahmen, keine Einschränkungen erforderlich: Blähende oder schwer verdauliche Lebensmittel wie Hülsenfrüchte, Kohl und Zwiebeln sollten in kleinen Portionen eingeführt werden.
- Scharfkantige oder sehr harte Lebensmittel, wie z. B. Nüsse, sind schwierig zu kauen und können leicht verschluckt werden. Auch bei runden Lebensmitteln wie Weintrauben, Heidelbeeren oder Oliven besteht eine erhöhte Gefahr, sich zu verschlucken. Daher sollten diese Lebensmittel zerkleinert werden. Wichtig ist, dass die Kinder beim Essen sitzen und sich wirklich auf die Mahlzeit konzentrieren.
- Große Fasern, scharf angebratenes oder trockenes/hartes Fleisch lässt sich schwer kauen. Deshalb sollte Fleisch von zarter Konsistenz angeboten werden.
- Bei rohen Lebensmitteln ist Zurückhaltung geboten! Rohes Fleisch, kurz gereifte Rohwurst wie z. B. Teewurst, Rohmilch(käse), rohe Eier oder roher Fisch können gefährliche Krankheitserreger enthalten. Daraus hergestellte Speisen sollten daher nicht für Kleinkinder eingesetzt werden. Auch rohe Sprossen oder nicht wieder erhitzte Tiefkühlbeeren können schädliche Keime enthalten und sollen vor dem Essen immer gut erhitzt werden.
Weiterführende Informationen zur Ernährung von Säuglingen und Kleinkindern, die sowohl Ihnen als auch den Eltern Ihrer Tageskinder Unterstützung bieten, finden Sie auf der Webseite vom Netzwerk Gesund ins Leben (externer Link) oder auf der Webseite von FIT KID (externer Link). Wer noch tiefer in die Thematik einsteigen möchte, kann die „Aktualisierten Handlungsempfehlungen: Ernährung und Bewegung im Kleinkindalter“ (externer Link) lesen.